Permakultur-Gartenplanung – Teil 1

Es gibt verschiedene Methoden den eigenen Garten zu planen. Ich will dich in diesem und dem nächsten Artikel durch eine einfache Permakulturplanung führen.

Fangen wir dazu heute mit sechs Fragen an. Am besten schreibst du dir deine Antworten auf. Wir werden sie in den nächsten Schritten brauchen.

1. Was magst du für Gemüse, Obst und Kräuter essen?

Mache dir eine Liste mit deinen Lieblings-Gemüse, Obst und Kräutern, die du gerne isst. Frage auch deine bessere Hälfte, deine Kinder oder mit wem du sonst zusammenlebst. Du hast die Liste fertig? Klasse! Als nächstes gehst du deine Liste anhand aller weiteren Fragen durch. Als nächstes kommen wir zur Zeitfrage.

2. Wie viel Zeit hast du?

Wir haben alle viel um die Ohren. Daher ist die nächste wichtige Frage, wie viel Zeit du hast. Sei realistisch und nehme dir nicht zu viel vor, denn ein Garten kann einem leicht sprichwörtlich über den Kopf wachsen. Wenn du nur wenig Zeit hast, ist das okay. Konzentriere dich dann einfach auf Kräuter, Obststräucher oder pflegeleichtes Gemüse wie z.B. Mangold, Zucchini oder Rettich. Wenn du mehr Zeit hast, also jeden Tag etwas Zeit im Garten verbringen kannst, dann kannst du etwas mehr und auch anspruchsvollere Pflanzen anbauen, wenn du willst. Die Zeit, die du regelmäßig investieren kannst, ist vor allem für die Gartenpflege notwendig, also: (Nach-)Säen, die Wildkräuter daran hindern, die Gemüsepflanzen zu überwuchern (landläufig: Unkraut jäten), Gießen und Düngen.

Zusätzlich musst du einmal zu Beginn der Saison Zeit zum Anlegen deiner Beete aufwenden. Du kannst pro 10 Quadratmeter Anbaufläche mit einem Arbeitstag rechnen. Wie lange es tatsächlich dauert, hängt von deiner Fitness, der Bodenbeschaffenheit und deiner Erfahrung ab.

Je nachdem, wie viel du letztlich erntest, sind dann auch die Ernte und vor allem das Haltbarmachen noch zeitintensiv.

Du hast dir überlegt, wie viel Zeit du regelmäßig erübrigen kannst? Klasse. Als nächstes kommt die Platzfrage.

3. Wie viel Platz hast du?

So einfach und genial selbstangebaute Zucchinis sind, die Pflanzen werden groß, sodass für viele Sorten locker 1 Quadratmeter pro Pflanze nötig ist. Auch Karotten, die verschiedenen Kohlsorten und Kürbis benötigen viel Platz. Ein Kürbis wächst auf einer so großen Fläche, dass du dich und 1-2 deiner Lieben von demselben Beet die ganze Saison über mit Salat versorgen kannst. Hast du nur wenig Platz, empfehlen wir dir auch, auf Pflanzen mit langer Wachstumsdauer zu verzichten, außer es frustriert dich kein Stück z.B. ein paar Lauchpflanzen den lieben langen Sommer beim Wachsen zuzusehen und erst am Ende des Herbstes davon etwas im Kochtopf zu haben. Zum Platzbedarf und den Wachstumszeiten der beliebtesten Gemüsepflanzen findest du in unserer Rubrik Pflanzen Angaben, die dir bei der Auswahl deiner Sorten helfen.

Wenn mehr als genug Platz vorhanden ist, dann überlege anhand der dir regelmäßig für den Garten zur Verfügung stehenden Zeit, wie viel Beetfläche du pflegen kannst: pro 10 Quadratmeter kannst du mit circa 10 Minuten pro Tag rechnen.

Du weißt jetzt wie viel Zeit und wie viel Platz du hast. Nun können wir schauen, wie du beides einsetzt.

4. Wie leicht lässt sich die Pflanze ziehen?

Pflanzen brauchen unterschiedlich viel Pflege. Gerade, wenn du dieses Jahr das erste Mal Gemüse anbaust, sind einfachere Pflanzen zu empfehlen. Schau am besten mal in unserer Rubrik Pflanzen nach: dort findest du Gemüse-, Obst- und Kräutersorten von geringem über mittleren bis zu hohem Anspruch. Je nachdem, wofür du dich entscheidest, hast du unterschiedlich viel zu tun. Für z.B. Rucola oder Zucchini musst du nur sehr wenig tun, sobald sie im Beet sind, und kannst trotzdem mit einer ordentlichen Ernte rechnen. Anders ist das z.B. bei den sehr beliebten Tomaten, denn die muss man einerseits hochbinden und dafür zunüchst ein Gerüst bauen und am besten noch ein Dach oder ein Gewächshaus, denn sie stehen nicht gerne im Regen, was natürlich bedeutet, dass man sie häufiger gießen muss als Freilandpflanzen und dazu muss man sie noch regelmäßig Ausgeizen (also die nachwachsenden Achseltriebe herausbrechen). Natürlich wird der höhere Aufwand belohnt, aber du musst ihn erst erbringen. Schreibe dir neben die Pflanzen auf deine Zettel, wie anspruchsvoll die Kulturen sind und streiche ggf. Pflanzen, wenn es zu viele sind oder zu aufwendig sind – je nachdem wie viel zu Zeit du hast. Bevor wir zur Anzahl der Pflanzen kommen, musst du noch entscheiden, welche Pflanzen sich für dich lohnen.

5. Wachstumsdauer und Preis im Supermarkt: Was lohnt sich für dich?

Es gibt Pflanzen – wie Lauch oder Karotten – die eine sehr lange Wachstumsdauer bis zur Ernte haben, gleichzeitig aber sogar im Bio-Supermarkt recht günstig sind. Wenn du dich dennoch für solche Pflanzen entscheidest, lohnt sich möglicherweise der Anbau besonderer Sorten: z.B. gibt es knallgelbe oder violette Karotten. Als letztes musst du klären, wie viele Pflanzen du brauchst.

6 Wie viele Pflanzen brauchst du?

Die Zahl der Pflanzen, die du von jeder Sorte benötigst, hängt von deinem Ziel ab. Möchtest du eher hin und wieder etwas eigenen Salat und frische Kräuter ernten, um dein Essen zu bereichern oder möchtest du von manchen Pflanzen Überschüsse produzieren, die du dann im Herbst haltbar machen und im Winter genießen kannst? Du findest in der Rubrik Pflanzen eine Übersicht wie viele Pflanzen du für welche Erntemenge jeweils benötigst.

Unsere Empfehlung

Dir ist das alles viel zu viel? Du willst eine Empfehlung? Kannst du haben!

Fangt auf 7 Quadratmetern an. Baut 4 Quadratmeter Salat (Asia-Salat, Rucola und Radieschen) sowie auf 2 Quadratmeter Mangold (wenn du davon noch nie gehört hast: kann man wie Spinat benutzen) an und auf einem Quadratmeter eine Zucchini.

Fertig.

Schlusswort

Das war es für heute. Du hast bereits viel geschafft und die Grundlage für deinen Gartenplan gelegt. Du kannst nun beginnen, erste Samen oder Pflanzen zu kaufen. Unter der Rubrik Pflanzen findest du neben den Pflanzen eine Möglichkeit, entsprechende Saat zu erwerben.

Im nächsten Artikel kommen wir dazu, wie du entscheiden kannst, wo du was hinpflanzt. Dafür werden wir u.a. das Konzept der Zonierung kennenlernen, das häufig in der Permakulturplanung eingesetzt wird.

Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß!

Frank

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