Gartenplanung – Teil 2: Zonenplanung

  Nachdem wir in Teil 1 der Gartenplanung bestimmt haben, was und wie viel du anbauen willst, kümmern wir uns heute darum, wo genau du deine Pflanzen anbaust. Dazu schauen wir uns jetzt die in der Permakulturgestaltung sehr populäre Methode der Zonenplanung an. Um die Planung für deinen eigenen Garten zu machen, benötigst du eine Karte deines Gartens. Zeichne sie dir vorher, sofern du keine Karte in deinen Hausunterlagen hast.

Zonenplanung

Der deutsche Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler und Gutswirt Johann Heinrich von Thünen erkannte, dass seine Erträge von einer optimalen Nutzung der Anbaufläche und den Transportkosten abhingen. In seinem Modell der Thünenschen Ringe ordnete er den Anbau nach Pflegeaufwand der Pflanzen und Tiere ausgehend vom Wohnhaus von innen – nach außen an.

Da die meisten Garten- und Balkonbesitzer kaum Nutzholz anbauen oder Weidevieh halten, haben Mollison und Holmgren sein Zonierungskonzept für den Gartenbau angepasst. Die Grundidee ist dabei immer noch, die Fläche optimal zu nutzen und die Laufwege zu reduzieren. Die Zonen sind im Einzelnen:

Zone 0. Deine Wohnung / dein Haus. Hier kümmerst du dich um die Lagerhaltung sowie mehrmals am Tag die Essenszubereitung.

Zone 1. Direkt um dein Haus / deine Wohnung. Hier findet die Anzucht statt – sofern sie nicht (mehr) im Haus stattfindet. Hier baust du außerdem Kräuter (z.B. Thymian, Oregano, Rosmarin usw.) und bestimmte Gemüse wie Salate (Pflücksalat, Rucola) an, die mehrmals täglich geerntet werden. Du kannst entweder in Zone 1 oder in Zone 2 deine Werkzeuge unterbringen.

Zone 2. Gemüsegarten und kleine Nutztiere. In steigender Entfernung von deiner Haustür pflanzt du in Zone 2A erst feines Gemüse und Grobgemüse an. Das sind  Blattgemüse (z.B. Mangold, Spinat, Salate) und Fruchtgemüse (z.B. Gurken, Kürbisse, Paprika, Tomaten, Auberginen und Zucchini). Die Pflanzen in Zone 2A solltest du zumindest einmal am Tag aufsuchen. Etwas weiter entfernt finden in Zone 2B Grobgemüse ihren Platz. Das sind: Hülsenfrüchte wie Busch- und Stangenbohnen, Puffbohne, Kohl-, Wurzel- und Zwiebelgemüse. Es reicht, wenn du diese Pflanzen alle 2-3 Tage aufsuchst. Sofern du Tiere – wie z.B. Hühner oder Kaninchen hältst, sind diese ebenfalls in dieser Zone zuhause. Sie benötigen nahezu täglich deine Aufmerksamkeit und gehören daher zwischen Zone 2A und 2B.

Zone 3. Lagerprodukte. Das sind Kartoffeln oder auch Getreide. Sofern du den Platz hast, baust du diese robusteren Pflanzen in größere Mengen an, musst die Flächen aber nur aller paar Tage aufsuchen.

Zone 4. Obst- und Nussgarten und Wiesen ggf. mit Bienenhaltung. Die Sträucher und Bäume in dieser Zone benötigen wenig Pflege. Du musst hier alle paar Wochen nachschauen. Auch Bienen müssen mit Ausnahme vom Mai nur alle paar Wochen aufgesucht werden. In sehr großen Gärten ist in dieser Entfernung vom Haus auch die Haltung von größeren Tieren wie Schafen, Ziegen, Kühen, Pferden oder auch Schweinen denkbar.

Zone 5. Wildnis. Obwohl Zone 5 die äußerste Zone ist, sollte sie in keinem Garten fehlen – und wenn es sich dabei auch nur um ein Stück Wiese handelt oder einen abgelegenen Ort hinter ein paar Büschen, der mit einem Insektenhotel Unterschlupf für Insekten bereitstellt. Zone 5 wird jedoch nicht allein aus altruistischen Gründen eingeplant: wilde Insekten helfen, das ökologische Gleichgewicht unter den Insektenpopulationen im Garten aufrechtzuerhalten und tragen so dazu bei, Schädlinge fernzuhalten.

Beispiel für eine Zonenkarte

Das Zonenkonzept sollte man als Hilfsmittel verstehen, denn die wenigsten Gärten sind so groß, dass es wirklich möglich ist, die Zonen nach Entfernung anzuordnen. Es muss auch nicht in jedem Garten alle Zonen geben: es kann auf einer kleinen möglicherweise sinnvoll sein, sich auf Zone 0-2 und 5 zu konzentrieren. Auch müssen die entfernteren Zonen nicht unbedingt größer werden: Zone 3 kann ein einzelnes 10 Quadratmeter großes Beet mit Kartoffeln sein. Und einzelne Obstbäume am Rand des Gartens sind dann Zone 4 und Zone 5 kann sich aus einem Insektenhotel oder einer Hecke bestehen.

Zugänglichkeit hängt nicht nur von räumlichen Entfernung ab – habt ihr Mauern, Hecken oder nicht so leicht verrückbare Strukturen auf eurem Grundstück wie z.B. einen Schuppen, könnten die den Zugang zu bestimmten Teilen eures Gartens erschweren. Berücksichtigt das in eurer Planung! Einen Beispielplan seht ihr in der oben abgebildeten Graphik. Um herauszufinden, welche Zonen euer Garten hat, könnt ihr euch vorstellen, wie oft ihr euch vorstellen könnt, in bestimmte Teile des Gartens zu gehen, ohne dass ihr euch dazu überwinden müsst, auch bei schlechtem Wetter, so merkt man ziemlich schnell den Übergang von Zone 1 zu Zone 2.

Wenn ihr einen – möglicherweise auch vorläufigen – Zonenplan für euer Grundstück gezeichnet habt, oder euch so klar ist, welcher Teil des Gartens welche Zone ist,

könnt ihr mit eurer Pflanzenliste aus Teil 1 dieser Artikelserie jetzt die Zonen konkret mit Beeten bestücken. Konzentriert euch dabei am besten zunächst auf windgeschützte und sonnige Teile eures Gartens. Wie wir mit Sonne, Wind und andere Faktoren im Detail umgehen können, schauen wir uns im nächsten Artikel mit dem Thema der Sektorplanung an.

Ihr wollt selbst auf eigene Faust mehr zum Thema lesen? Wir empfehlen dir dafür Gärtnern im Biotop mit Mensch

Für den, der es ausführlicher mag Bill Mollisons Handbuch der Permakultur-Gestaltung. Das ist zwar nicht ganz billig, aber man hat davon auch sehr lange sehr viel 🙂 Wer sich für weitere Bücher interessiert, kann sich in unserem Bücherregal umsehen – dort werden wir nach und nach immer neue Bücher einstellen, die wir mit Gewinn gelesen haben.

Viel Erfolg bei eurem Plan und viel Spaß mit eurem Garten!

Euer

Frank

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