Nesträuberalarm

Sehr traurig ist allerdings eine andere Sache, die ich bei meiner Rückkehr vorgefunden – oder besser gesagt – nicht mehr vorgefunden habe: Die brütende Amsel und ihr Gelege. Als ich nach Hause kam, wollte ich wie immer kurz nach dem Nest sehen, aber dort war keine Amsel und es lagen keine Eier mehr im Nest, das an der Seite aufgerissen war.

Siehe Beitragsbild

Wie schade! Die ganze Mühe der Amseln – Nest bauen, Eier legen, brüten – umsonst, und mir wird die Gesellschaft fehlen. Außerdem bin ich traurig, dass mein tolles permakulturelles Stadtbalkonidyll mit Wildtieren nun dahin ist.

Andererseits: Da hier oben auf dem Hochhausbalkon keine Katzen sind und auch keine anderen Menschen, die womöglich als Akt mutwilligen Vandalismus das Nest zerstört haben könnten, bleiben als mutmaßliche „Täter“ eigentlich nur Eichhörnchen (ja, Eichhörnchen können an der Fassade hochklettern, eins habe ich im Winter schon selbst auf meinem Balkon gesehen), Elstern oder Krähen. Und auch das sind natürlich wildlebende Tiere, die für ihre Ernährung und die Versorgung ihrer Jungen auf genau solche Beute wie „mein“ Amselnest angewiesen sind. Und, das ist zwar nicht direkt tröstlich, aber immerhin beruhigend, sind die Amseln in ihrem Bestand nicht gefährdet, obwohl ihre Nester sehr häufig Räubern zum Opfer fallen.

 

Insofern ist das Stadtbalkonidyll mit Wildtieren durchaus intakt – nur nicht in der niedlichen, idealisierten Form, in der ich es gerne hätte.

 

Auch wenn ich aus ökologischer Sicht nichts dagegen einzuwenden habe, bleibt es aus sentimentalen Gründen für mich doch eine eher schmerzliche Demonstration, dass das Fressen und Gefressen Werden Teil der natürlichen Kreisläufe sind.

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